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Miles ist mit 21.000 Fahrzeugen der größte Carsharing-Dienst in Deutschland – in Berlin und Hamburg wird er von mehr als einem Viertel der Menschen mit Führerschein genutzt. Der Spiegel berichtet nun, dass Miles Mieter_innen seiner Autos über eingebaute Sensoren immer genauer überwache und Strafen etwa für angebliches Fehlverhalten verhänge.

Stylisiertes blautöniges Foto von Autos und LKWs im Stau, darüber der Text: „Miles überwacht Fahrer_innen – jetzt Daten anfragen“

Geschildert wird der Fall eines Kunden, der nach einer kurzen Fahrt eine Verwarnung erhielt, weil die Sensoren „auffälliges Fehlverhalten" festgestellt hätten. Im Falle einer Wiederholung würde man eine Strafgebühr von 250 Euro erheben. Die Nachricht enthielt jedoch keine Informationen darüber, was er konkret falsch gemacht habe. Erst auf Anfrage des Spiegels teilte Miles später mit, dass der Nutzer zweimal innerorts zu schnell gefahren sei.

Auch andere Medien berichten von dieser Entwicklung bei Carsharing-Anbietern. So bezeichnet Golem es als bedenkliche Entwicklung, dass ursprünglich für Assistenzssysteme gedachte Sensoren mittlerweile zur lückenlosen Überwachung der Kund_innen eingesetzt würden.

Um welche Daten geht es?

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Doch welche Daten werden dabei tatsächlich gesammelt? Auf den eigenen Hilfeseiten gibt Miles an, dass „keine permanente Live-Überwachung [der] Fahrten“ stattfinde. Gleichwohl seien die Fahrzeuge allerdings mit Telematik-Sensoren ausgestattet, welche allerlei Fahr- und Fahrzeugdaten erfassen. Diese würden jeder Fahrt und dem Account der jeweiligen Nutzer_in zugeordnet. In der Datenschutzerklärung heißt es:

Wir verarbeiten unter anderem Geolokalisierungsdaten, Fahrzeuggeschwindigkeit, Motoraktivität (einschließlich Spannung und Stellung des Gaspedals) sowie Fahrverhaltensmuster (wie z. B. Geschwindigkeitsüberschreitungen, starkes Bremsen, starkes Beschleunigen, scharfes Kurvenfahren und mögliche Abschleppvorgänge).

Laut einem Bericht von t-online verbaut Miles zudem seit Anfang 2024 Rauchmelder in seinen Fahrzeugen, die erkennen sollen, ob im Auto geraucht wird. Diese Sensoren sollen nicht nur Zigarettenrauch, sondern auch E-Zigaretten-Dampf erkennen können. Wie der Rechtsanwalt Matthias Böse berichtet, häufen sich Beschwerden von Kund_innen, die angeben zu Unrecht eine 100-Euro-Strafe für angebliches Rauchen erhalten zu haben.

Welche Daten hat Miles zu mir gesammelt?

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Wenn Du selbst Autos von Miles gemietet hast und herausfinden möchtest, welche Daten über Deine Fahrten gesammelt wurden, kannst Du Dich direkt an das Unternehmen wenden. Unabhängig davon, ob Du eine Verwarnung erhalten hast oder nicht, hast Du das Recht, Auskunft über die gespeicherten Daten zu verlangen. Das schließt auch alle Sensor-Daten zum Fahrverhalten ein, die Miles mit Deinem Account verknüpft hat.

Hierbei wollen wir Dir helfen. Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der sich für Dein Recht auf Datenschutz einsetzt. Wir haben die Auskunftsanfrage an Miles schon für Dich vorformuliert. Du brauchst nur noch Deinen Namen und Deine E-Mail-Adresse einzutragen und schon kannst Du die Anfrage per E-Mail verschicken. Das ist natürlich kostenlos für Dich.

Die E-Mail verschickst Du dabei selbst mit Deinem E-Mail-Programm. Wir bekommen Deine Daten nicht zu sehen: Alles, was Du hier auf der Seite eingibst, wird nur lokal auf Deinem Rechner verarbeitet und nie an uns übertragen. Für die Antwort hat Miles dann einen Monat Zeit.

geschrieben von Benjamin Altpeter
am
veröffentlicht unter: Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz

Titelfoto angepasst nach: „Traffic Transport Jam“ von garten-gg (Pixabay-Lizenz)